Optisch berührungsloses Messen von Weg und Geschwindigkeit

Wer Denkverbote erlässt,
zerstört die Grundlagen unseres Wohlstands

Dr. Burghard Korneffel

Wie verhindert man Ideen?

Teil 1 (Befürworter von S21):

Eines der gebräuchlichsten Argumente lautet: "Wie Sie wissen, wurden im Zuge der Planung von Stuttgart 21 eine Vielzahl von Varianten entwickelt und im Rahmen des Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahrens gegeneinander abgewogen. In zahlreichen ebenso intensiven wie langwierigen Untersuchungen unter Beteiligung namhafter Fachleute stellte sich dabei letztlich Stuttgart 21 als die beste Lösung heraus. Die landesplanerische Beurteilung, die Erläuterungsberichte des Planfeststellungsverfahrens, aber auch die Wortprotokolle der Anhörungstermine legen auf mehreren tausend Seiten detailliert die Gründe für diese Entscheidung dar. Dabei wird auch deutlich, dass die meisten Elemente Ihres Vorschlags längst geprüft und – aus guten Gründen – verworfen wurden."

Das Argument, es gäbe nichts besseres, weil zahlreiche Gremien zu solchem Ergebnis kamen, ist im Kern eine Nullaussage. Eine technische Idee, die den Gremien nicht vorlag, konnte auch nicht beurteilt werden. Wenn diese Idee besser ist als das Beurteilte, hat sich das Ergebnis jener Gremien erledigt. Haben diese Gremien nicht bereits vor 15 Jahren getagt? In 15 Jahren entwickeln sich Technik und Wissenschaft rasant weiter.

Das "Zahlreiche-Gremien-Argument" hat sich in der Geschichte der technischen Entwicklungen  noch nie bewahrheitet. Hugo Junkers, von den Gremien seiner Zeit verlacht und verspottet, startete 1915 das erste Ganzmetallflugzeug. Alle Experten waren sich bis dato einig, ein Flugzeug könne nur aus Holz und Stoff bestehen. Die deutsche Admiralität verheizte ihre Schlachtschiffe, da man Radar als Spielerei abtat und sich für dickere Panzerung entschied. Die englische Marine sah die deutschen Kreuzer dank Radar weit im voraus und schoss sie kurz und klein, bevor diese überhaupt mitbekamen, welche Position der Gegner hatte. Den Entscheid, auf Panzerung statt Elektronik zu setzen, trafen weit gewichtigere Gremien als die von S21, trotzdem war er grundfalsch.

Die erwähnten mehreren tausend Seiten sind dem Normalbürger nicht zugänglich. Entweder man veröffentlicht die tausenden Seiten, man könnte sie ins Internet stellen, oder man greift aus diesem Material Texte heraus, die dem Vorschlag entgegen zu stellen sind. Gibt es keine fachlichen Entgegenhaltungen, darf man davon ausgehen, dass der Vorschlag neue Gedanken enthält.

Teil 2 (Gegner von S21):

Architekt Ingenhoven stellte während der Schlichtung seinen Halb/Tiefbahnhof vor. Danach Stille im Saal. Dr. Geissler schaute auf: "Ihre Fragen, wer will beginnen?". Erneut Stille, dann die Stimme des Sprechers der S21-Gegner: "Keine Fragen, wir wollen diesen Bahnhof nicht!". Die mit Spannung erwartete Diskussion zu den zahlreichen technischen Problemen fand nicht statt. Schließlich ist es der Halb/Tiefbahnhof, der die Bürger in Scharen zum Protest auf die Straße trieb. Warum eine schief aus der Erde ragende Betonwanne? Wozu die Vernichtung eines großen Teils des Mittleren Schlossgartens? Anscheinend ging es der Führung des Widerstandes nicht darum, die besten technischen Ideen zu finden, sondern den Kontrahenten durch Missachten und Ignorieren klein zu machen. Vielleicht ein von Kommunikationsexperten ausgedachtes Vorgehen? Viele Vertreter dieses Berufsstandes haben in der Politik gut dotierte Beraterposten bekommen. Oder sind selbst Abgeordnete geworden. Man glaubt, mit modernen Formen der Kommunikation in der Mediengesellschaft politische Erfolge einzufahren. Modern? Das Ignorieren, Verweigern jeglicher Diskussion und Schließen der Augen vor Fakten, die nicht ins eigene Weltbild passen, war und ist seit Jahrhunderten das Markenzeichen von Religionsgemeinschaften. Oder kennt jemand einen Prediger, der die Inhalte eines anderen Glaubens wertneutral erläutert und danach mit den Mitgliedern seiner Gemeinde über die Vor- und Nachteile der fremden Religion diskutiert?

Wissenschaft und Technik entwickeln sich im offenen Wettstreit der Ideen

Es bringt nichts, wenn man Sturheit und Ignoranz des Anderen mit eigener Sturheit und Ignoranz beantwortet. Die großen Erfindungen und Technologien entstanden in einem offenen und leidenschaftlich ausgetragenen Wettstreit der Ideen. Politisches Ränkespiel zur Erlangung von Macht einschließlich Beschaffung von Mehrheiten hat in der Technik nichts zu suchen. Die Wirtschaft ist das Rückgrat des Staates. Wer Denkverbote in der Entwicklung von Wissenschaft und Technik erlässt, zerstört letztlich die Grundlagen unseres Wohlstandes. Wohlstand bedeutet nicht nur Geld in der Tasche, sondern vor allem Bildung, Gesundheit, Kultur und ein Leben in Einklang mit der Natur.

© Dr. Burghard Korneffel

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29. Januar 2012

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